Andreas Vojta bei der EM in Amsterdam - Hoffnungen blieben unerfüllt

Screenshot von der ORF-Übertragung mit dem 1500m Starterfeld. Andreas Vojta ganz links.
Screenshot von der ORF-Übertragung mit dem 1500m Starterfeld. Andreas Vojta ganz links.

Es lief leider überhaupt nicht wie erwünscht für Andreas Vojta bei der EM. Beim heutigen 1500m Vorlauf war er chancenlos, wurde mit 3:46,32 Letzter im Vorlauf und gesamt 32. von 37 Startern bei der EM. Das entspricht zwar ziemlich exakt der entry list (nach Saisonbestleistung), aber das Anspruchsniveau ist für den Olympiastarter von 2012 natürlich wesentlich höher.

 

Der Einstieg in die Saison war mit 3:39 recht gut (die schnellste Zeit seit 2 Jahren), wenn basierend darauf eine weitere Steigerung passiert wäre. Die ist aber leider nicht passiert, trotz guter Trainingsleistungen (die Leistungen im aeroben Bereich und auch im Schnelligkeitsbereich waren objektiv so gut wie zu Zeiten, wo er seine Bestleistung (3:36,11) gelaufen ist) waren die Wettkampfleistungen bescheiden. 

 

Die 3:44 vergangenen Sonntag beim Testwettkampf waren nicht unbedingt ermutigend. Aber immerhin schaffte er es fit bis zur Startlinie, was derzeit leider nicht allen ÖLV-Athleten vergönnt ist.

 

Im Training wurde wie im letzten Jahr, als Andreas aus nie ganz geklärten gesundheitlichen Gründen im Februar leistungsmäßig plötzlich "abstürzte", alles genau analysiert. Wir haben alles offen dargelegt, haben erfahrene Trainer aus dem In- und Ausland beigezogen, dazu kamen Experten aus dem Bereich Ernährung, Physiotherapie und Psychologie. Trotzdem, alles was früher so leicht und selbstverständlich schien, wurde mühsam, die Entwicklung war keineswegs wie gewollt.

Dass der ÖLV jetzt bei der EM keinen einzigen Lauftrainer (europaweit wohl einzigartig) dabei hatte, war für Andi sicherlich kein Problem und kann auch keine Ausrede darstellen.

 

Doch Resignieren ist keine Denkvariante, ganz im Gegenteil. Wir werden alles was Training und Gesundheit anbelangt genau analysieren. Denn Andi kann sicherlich mehr und die Zeit für den immer noch mit Abstand besten Mittelstreckenläufer Österreichs wird sicher wieder kommen. Konstruktive Kritik (auch ein passender Trainingspartner!) ist immer willkommen. Was wir allerdings in dieser Situation am wenigsten brauchen sind Querschüsse von Außenstehenden, klassisch österreichische Besserwisser und jene, die auf jemanden draufsteigen, wenn er schon am Boden liegt. 

 

Gerade derzeit ist auch bei anderen Leistungsträgern der österreichischen Leichtathletik zu erkennen, dass beständige Leistungen auf hohem Niveau keine Selbstverständlichkeit sind. An diesen Beispielen hat man gesehen, dass Experimente wie der Weg ins Ausland oder der Wechsel in ein anderes Trainingssystem eigentlich nie den erwünschten Erfolg gebracht haben. Es ist und bleibt das Faszinierende und manchmal Frustrierende am Sport, dass Leistung nicht unbedingt planbar ist. Eine einfache Erklärung für Misserfolge wie auch Erfolge (die hinterfragt allerdings niemand) ist eher die Ausnahme. Es bleibt weiter spannend und wirkliche Katastrophen sehen anders aus.