Jubiläum: Andreas Vojta holt zum 10. Mal in Folge den 1500m-Hallenstaatsmeistertitel!

Andreas Vojta beim heutigen Zieleinlauf über 1500m. Die 10 ausgetreckten Finger sind nicht Zufall! (PS: im Hintergrund der Funktionär, der mich rausschmeißen wollte)
Andreas Vojta beim heutigen Zieleinlauf über 1500m. Die 10 ausgetreckten Finger sind nicht Zufall! (PS: im Hintergrund der Funktionär, der mich rausschmeißen wollte)

Im Februar 2010 gewann Andreas Vojta zum ersten Mal die 1500m bei den Hallenstaatsmeisterschaften, nachdem er sich im Sommer zuvor den ersten Freilufttitel geholt hatte. Seither hat er den Hallentitel in dieser Disziplin, in der er auch 2012 bei den Olympischen Spielen startete, in ununterbrochener Reihenfolge gewonnen.

 

Heute bot sich also die Gelegenheit zum zehnjährigen Jubiläum einer Siegesserie, die es im ÖLV-Bereich für einen Läufer noch nie gegeben hat. Mittlerweile ist die 1500m-Distanz für Andreas eine Unterdistanz und es war ihm bewusst dass vor allem Dominik Stadlmann, der gestern überlegen die 800m gewinnen konnte, bei einem taktisch dominierten Rennen im Zielspint ein mindestens ebenbürtiger Gegner wäre.

 

Deshalb war der Plan, dass Andreas die 1000m in 2:31 - 2:32 passieren sollte, um die taktischen Möglichkeiten seiner Gegner etwas einzugrenzen. Dieses Tempo von vorne alleine zu laufen stellt auch für einen Andreas Vojta eine große Herausforderung dar. Er setzte den Plan mit Rundenzeiten von 29,6" - 31,2" perfekt um und passierte die 1000m in knapp 2:32. Gleich mehrerer Läufer nützten seine Tempoarbeit zu eigenen persönlichen Bestzeiten.

 

Trotzdem bildete sich kurz nach der 1000m Marke - wie bei diesem Tempo erwartet - eine Lücke hinter Andreas und der erfolgreichste österreichische Mittelstreckenläufer der Gegenwart ging bereits siegessicher auf die Schlussrunde.

 

In 3:47,75 - zugleich Saisonbestzeit -  lief er letztlich ungefährdet ins Ziel, wobei Dominik Stadlmann mit einer sehr schnellen letzten Runde seine eigene Bestzeit pulverisieren konnte.

Beim Überlaufen der Ziellinie zeigte Andreas alle zehn Finger mit entsprechender Bedeutung (was macht er nächstes Jahr???) und freute sich zu Recht über diesen großen Erfolg.

 

Diese Leistung stimmt auch zuversichtlich für die letzten beiden Wochen der Vorbereitung auf die Hallen-EM in Glasgow, wo Andreas über 3000m starten wird.

 

Einen weiteren - allerdings eher negativen - Höhepunkt stellte der Umstand dar, dass ich (als WLV-Sportdirektor bin ich Vorstandsmitglied des veranstaltenden Landesverbandes) beim Fotografieren von einem Funktionären, der bereits in der Vergangenheit mehrmals durch Verhaltensoriginalität aufgefallen ist, massiv behindert und bedrängt wurde.

 

Der vom ÖLV hochgejubelte Funktionär, der sich schon in der Vergangenheit wiederholt gegen Sportler und Vereine erfolgreich engagiert hatte, drohte mit der Einleitung eines Disziplinarverfahrens und fuchtelte mit gelben und roten Karten herum. Dabei scheint diesem Funktionär nicht einmal die Bedeutung des Begriffes "Innenraum" (in dem ich mich nämlich eindeutig nicht befunden habe) bekannt zu sein. Um die Situation nicht eskalieren zu lassen, begab ich mich natürlich auf die Tribüne. Deshalb gibt es auch kaum brauchbare Fotos von diesem Rennen (auch das Zieleinlauffoto entstand von der Tribüne), wobei nicht wirklich nachvollziehbar ist, welchen Nutzen die Sportler und die österreichische Leichtathletik aus einem derartigen Verhalten ziehen können. Auch andere Vertreter des Veranstalters hatten so ihre Probleme mit diesem Funktionär und drohten diesem sogar mit der Polizei. (Anm: ich hatte ursprünglich fälschlicherweise angenommen, dass diese Drohung mir galt...)

 

Da ich aufgrund eines absurden Beschlusses des ÖLV-Vorstandes ohnehin von der Betreuung meiner Athleten auf internationaler Ebene (lebenslänglich?) ausgeschlossen bin, würde mich das heute angekündigte Disziplinarverfahren nicht sonderlich treffen. Ich gestehe aber, dass ich mich auch weiterhin mit Herzblut für den Sport und gegen das Funktionärsunwesen (Anm: die meisten machen natürlich einen super Job!) engagieren werde.

 

Da der ÖLV zur Hallen-EM keinen Lauftrainer mitnimmt (Andreas Vojta ist der einzige qualifizierte ÖLV-Läufer), hat man - ohne Rücksprache mit dem Heimtrainer oder dem Athleten - den deutschen Athleten Richard Ringer (derzeit bester DLV-Langstreckler und Lebensgefährte/Trainer von Nada-Ina Pauer) gebeten, dass er in Glasgow eine Art Coaching-Funktion für Andreas Vojta vor Ort vornimmt. Nada hat sich dafür persönlich bei mir gerechtfertigt (was ja gar nicht notwendig gewesen wäre), ich sehe das grundsätzlich sehr positiv und Andreas wird somit besser betreut sein als bei vorhergehenden Meisterschaften, wenn auch die Vorgangsweise des ÖLV wieder typisch ist... Jedenfalls hat Andreas aus der "Krone" erfahren, wer sein Betreuer bei der Hallen-EM sein wird und es ist zu hoffen, dass Richard beim DLV keine Probleme bekommt, wenn er als offizieller Teil des österreichischen Teams (so stehts auch auf der Einladung) einen ausländischen Athleten bei der EM coacht.

 

Auch "Krone.at" berichtet von diesem Jubiläums-Lauf

 

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