Unser 1500m-Olympiateilnehmer Andreas Vojta startete heute wieder bei der Crosslauf-EM, die für ihn regelmäßig in diesem Saisonabschnitt eine Standortbestimmung des Überdistanzbereiches darstellt. Viele Mittelstreckler scheuen die Härte des Crosslaufes, aber bei einem hohen Anspruchsniveau gehört es dazu, sich dieser Herausforderung zu stellen, die für jeden Läufer auch ein gutes Trainingsmittel darstellt. Die Strecke auf der Pferderennbahn von Hyere (FRA) und dem angrenzenden Waldgebiet an der Cote d'Azur führte über 10.117m, wobei einige künstliche steile Hügel als Rhythmusbrecher fungierten. Das Geläuf führte über Erd- und Grasboden, beinhaltete mit langen Geraden und engen Kurven im Wald all das, was zum Crosslauf dazugehört. Die Bedingungen waren trocken, die Temperatur bei mediterranen 14 Grad, was ein hohes Tempo garantierte.
Ziel war eine Platzierung im Mittelfeld, wobei im Crosslauf alle Athleten von der Mittelstrecke bis zum Marathon zusammenkommen, darunter auch viele Läufer, die sich praktisch ausschließlich auf
den Crosslauf spezialisieren.
An der Spitze vom Start weg das gewohnte Erscheinungsbild mit eingebürgerten afrikanischen Läufern, die zum Teil schon Dopingsperren hinter sich haben, weshalb der Aufdruck auf den Startnummern "I run clean" bei so manchen Läufern wohl eher der Wunsch der Vater des Gedanken war...
Andreas reihte sich im Mittelfeld ein, wobei an der Spitze die ersten 1115m (inkl. einiger steiler Hügel) in 2:56 angelaufen wurden (entspricht 1000m in ca. 2:38!). Das Feld zog sich entsprechend schnell in die Länge, Andi war im Feld der 81 Starter immer um Rang 50 klassiert. Das klingt nicht besonders prickelnd, aber angesichts der Dichte des Feldes - zum Teil mehrere Läufer innerhalb einer Sekunde - muss das relativiert werden.
Nach etwa zwei Drittel der Distanz merkte man, dass Andreas etwas Respekt vor der Distanz hatte, aber das in dieser Phase etwas defensive Rennverhalten kam ihm am Ende zugute. Mit einem starken letzten Kilometer kam er schließlich auf Rang 49 ins Ziel, 2:17 hinter dem Sieger. Diese Leistung kann ungefähr einer 10km-Zeit von 29:45 gleichgestellt werden, was nicht sensationell ist, aber solide und einen guten Stand in der Vorbereitung auf die kommende Olympiasaison zeigt.
Andreas lieferte bei seinen zwei internationalen Crossläufen im Vorfeld zwei sehr unterschiedliche Ergebnisse ab - in Mol (BEL) ein sehr gutes Rennen, in Tilburg (NED) eher einen Ausrutscher - wobei das heutige Ergebnis wieder im Bereich der Leistung von Mol eingeordnet werden kann.
Fazit: kein Wunder, keine Sensation, aber eine solide Leistung und obendrein auch die beste österreichische Leistung bei dieser Cross-EM quer durch alle Altersklassen.
So meinte auch Andreas nach dem Rennen: "Es war die bisher beste Cross-EM für mich, mit der Renneinteilung bin ich zufrieden und auf dieser Leistung, die wieder viel besser war als zuletzt in Tilburg, kann ich weiter aufbauen."
Website von European Athletics (u.a. mit Ergebnislisten)