Lemawork Ketema und Brenton Rowe mit guten Leistungen am EM-Schlusstag - team2012.at als einziger Verein Österreichs mit drei Athleten bei der EM!

Lema beim Halbmarathon in Amsterdam (Foto: Harald Fritz)
Lema beim Halbmarathon in Amsterdam (Foto: Harald Fritz)

Andreas Vojta ist am Donnerstag leider im 1500m Vorlauf ausgeschieden, aber am Schlusstag der EM in Amsterdam war unser Verein gleich mit 2 Läufern vertreten.

 

Lemawork Ketema (der eigentlich Lemawork Ketema Weldearegaye heißt) startete im Halbmarathon, wo er sich mit einer guten Leistung doch noch für den Olympia-Marathon empfehlen wollte. Er reiste am Donnerstag gemeinsam mit dem Mannschaftskollegen Edwin Kemboi direkt aus dem Höhentrainingslager in Iten (KEN) an und wurde vor Ort vom Betreuer/Manager Harald Fritz hervorragend auf das Rennen eingestellt.

 

Bereits bei der Streckenbesichtigung war klar, dass es trotz guter äußerer Bedingungen kein Halbmarathon für neue Bestzeiten wird, lediglich die Platzierung zählte. Zwei 90° Kurven direkt nach dem Start (Stürze inklusive) vor dem Reichsmuseum garantierten zwar spektakuläre Fernsehbilder, im Sinne der Athleten war das allerdings weniger.

 

Wie auch immer: Für Lema war es in diesem starken Feld der 92 Läufer nicht einfach, das passende Anfangstempo zu finden. Er meisterte diese Herausforderung aber bravourös, die 14:54 für die ersten 5km waren ein hohes aber kein verwegenes Tempo. Wir alle hofften, dass er die Platzierung - immer um Rang 20 herum - halbwegs bis in Ziel halten könnte. Und tatsächlich, er zeigte keinerlei Einbruch, sondern eine gute taktische Einteilung und kam als 20. ins Ziel!. Auch der Zeitrückstand auf den Sieger (rund 3 Minuten) war gering und zeigt die hohe Dichte des Läuferfeldes. Mit dieser Leistung war Lema nicht nur mit Abstand schnellster Österreicher, sondern kam auch u.a. vor allen deutschen Marathon-Olympiaqualifizierten ins Ziel. Das sollte jedenfalls eine dringende Empfehlung für Olympia sein. Die Entscheidung darüber liegt jetzt beim ÖOC, das internationale Limit hat er ja klar unterboten. Das ÖOC entscheidet in seiner nächsten Sitzung am 15.7. ob diese Leistung olympiawürdig war. Ob es sportlich sinnvoll ist, dass das ÖOC am 15.7. entscheidet, ob sich ein Läufer für einen olympischen Marathon am 21.8. zielgerichtet vorbereiten kann, ist ein anderes Thema und wieder mal typisch österreichisch. Aber Lema hat sich sowieso - für alle Fälle - in Richtung Marathon vorbereitet, also wäre das endgültige OK durch das ÖOC nur mehr der finale Kick in der Vorbereitung.

Brenton Rowe beim Vorbereitungs-Trainingslager auf die EM in St. Moritz (Foto: Lauren Tonkin)
Brenton Rowe beim Vorbereitungs-Trainingslager auf die EM in St. Moritz (Foto: Lauren Tonkin)

Beim letzten Langstrecken-Bewerb der EM, den 5000m, startete dann Brenton Rowe. Seine Teilnahme hing bis zuletzt an einem seidenen Faden. Brenton, der in Australien Vollzeit in einer biologischen Forschungseinrichtung arbeitet, nahm sich zuerst Urlaub für ein Trainingslager im April in Flagstaff (USA), wo er u.a. gemeinsam mit Andreas Vojta trainierte. Er reiste von dort direkt zu einem Meeting in Kalifornien, wo er die EM-Norm über 5000m abhaken wollte. Leider bekam er kurzfristig nicht den gewünschten Startplatz und konnte lediglich die Option auf einen Start über 10.000m nützen, wo er ein gutes Rennen ablieferte, aber ohne EM-Norm blieb.

 

Auch durch die Tatsache bedingt, dass es daheim im australischen Herbst/Winter praktisch keine hochklassigen Bahnwettkämpfe gibt, blieb er somit ganz knapp über dem eigentlichen Limit. Erst wenige Tage vor der EM erfuhr er, dass er nachrücken würde.

 

Im 5000m-Bewerb gab es keine Vorläufe, 19 Läufer standen an der Startlinie, darunter auch Brenton. Bei Meisterschaften ist es häufig so, dass die 5000m quasi ein 1500m Rennen mit langem Anlauf sind und viele Teilnehmer auf ihre Sprintstärke vertrauen. Dieses Rennen war aber von Beginn an nicht extrem langsam und auch nicht sehr schnell, aber unrhythmisch, weil jeder Läufer ständig eine gute Position suchte und taktierte. Brenton ist aufgrund seiner läuferischen Fähigkeiten eher der Typ für ein halbwegs gleichmäßiges flottes Rennen, aber eine EM ist kein Wunschprogramm. Jedenfalls lief er ein solides Rennen, teilte sich seine Kräfte klug ein und kam schließlich in 13:58,96 auf Rang 15 ins Ziel.

 

An der Spitze kam es zu einem packenden Zielsprint, der die beste Werbung für die Leichtathletik darstelle. Die ersten 3 Läufer waren zeitgleich - erfreulich die Bronzemedaille von Richard Ringer (GER) -, Henrik Ingebrigtsen verpasste als 4. die Medaille nur um 1/100 Sekunde.

 

Ein Faktum ist jedenfalls beachtlich und darauf dürfen wir wohl stolz sein:

Das team2012.at stellte mit Lemawork Ketema, Brenton Rowe und Andreas Vojta gleich drei Starter bei der EM, das schaffte sonst kein einziger Verein in Österreich!