Es reicht! Ralph Vallon als ÖLV-Präsident untragbar.

Interview mit Ralph Vallon in der aktuellen Ausgabe des "Bezirksblattes" in Wien, das an alle Wiener Haushalte gratis verschickt wird.
Interview mit Ralph Vallon in der aktuellen Ausgabe des "Bezirksblattes" in Wien, das an alle Wiener Haushalte gratis verschickt wird.
Die meisten Sportfunktionäre in Österreich leisten hervorragende Arbeit, v.a. an der Basis und im Breitensport, wo sie engagiert und meist ohne angemessene Bezahlung einen wertvollen Beitrag für den Sport in Österreich leisten. Diese "kleinen" Funktionäre, die üblicherweise nicht im Rampenlicht stehen, sind aber zunehmend frustriert von "denen da oben", denen zur persönlichen Eitelkeits- und Machtbefriedigung offensichtlich jedes Mittel recht ist.

Im Ranking der peinlichsten Sportfunktionäre Österreichs nimmt ÖLV-Präsident Ralph Vallon eine führende Rolle ein. Mit dem nun im "Wiener Bezirksblatt" (wird gratis an die Wiener Haushalte verschickt) veröffentlichten Interview hat er aber den Rubikon überschritten und ist für den ÖLV absolut untragbar geworden. Das gilt in der Annahme, dass der betreffende Redakteur das Interview nicht erfunden hat, weil es auch zu bisherigen Aussagen Vallons und Erfahrungen mit dem ÖLV-Präsidenten passt.
Im Gegensatz z.B. zum Triathlon- oder Kanuverband fällt er seinen besten Athleten im Interview in den Rücken und macht deren Leistungen ohne interne Analysen oder Gespräche öffentlich nieder. Damit schädigt er auch eindeutig Interessen der Athleten (wie wirkt das bei der Sponsorensuche, wenn der eigene Präsident von "weit von internationaler Klasse entfernt" spricht?) und zeigt ein klar verbandsschädigendes Verhalten. Deshalb bleibt entweder nur der sofortige Rücktritt oder die Abberufung durch die verantwortlichen Gremien.
Was sind die eigentlichen Aufgaben eines Fachverbands-Präsidenten?
  • Repräsentation des Verbandes nach außen
  • Für leistungsfördernde Rahmenbedingungen im Verband zu sorgen, u.a. durch Finden von Sponsoren und anderer finanzieller Unterstützungen
  • Als "Kapitän" eines Teams für den inneren Zusammenhalt zu sorgen und bedingungslos hinter den Athleten zu stehen und deren Interessen zu vertreten.
Ralph Vallon hat in allen diesen Punkten kläglich versagt. Praktisch jedes öffentliche Auftreten resultiert aufgrund offenkundiger fachlicher Inkompetenz in einer Peinlichkeit. Er kennt nach wie vor nicht einmal die Namen "seiner" wichtigsten Athleten (im aktuellen Videointerview nennt er Ivona Dadic konsequent "Ilona" und sprach bei früherer Gelegenheit vom oberösterreichischen Athleten "Weißweidlinger") und kann Leistungen überhaupt nicht einschätzen. So bilanzierte er bezeichnenderweise am Rande der Staatsmeisterschaften im Juli in Salzburg-Rif im ORF-Interview: "Wir haben Dadic in einer guten Form gesehen." - Nur peinlich, weil Ivona Dadic wegen einer Verletzung gar nicht am Start war...
Er hat bis heute dem Verband keinen wirklichen größeren Sponsor gebracht, ganz im Gegenteil, bestehende Sponsorverträge wurden beendet. Es wäre grundsätzlich nicht zwangsweise erforderlich, dass ein Präsident profunder Kenner der Sportszene ist, aber wenn er über keine fachliche Kompetenz verfügt, muss er sich zumindest von den richtigen Leuten einflüstern lassen, wie das auch in der Politik sein sollte.
Er hat die letzten Jahre in enger Zusammenarbeit mit Gregor Högler eine Spur der personellen Verwüstung durch den Verband gezogen und praktisch alle kompetenten und erfahrenen Mitarbeiter abserviert. Die Vorgangsweise bei den personellen Säuberungen zeigt dabei das gleiche Muster wie bei Diktatoren und schwachen Politikern, die keine fähigen Leute in ihrem Umfeld dulden, die ihnen gefährlich werden können. Er hat mehrfach direkt auf Athleten eingewirkt (oder an Mitarbeiter diese Aufgabe delegiert), dass diese sich ein "neues Umfeld" suchen sollen und damit das für jede Spitzenleistung erforderliche Vertrauensverhältnis zwischen Trainern und Athleten zu stören versucht. Er hat sich z.B. bei der Hallen WM in Polen geweigert, sich mit seinen Athleten an einen Tisch zu setzen, weil er sich für deren Leistungen genierte und hat stattdessen Bemühungen gezeigt, dass ausländische Athleten "eingekauft" werden, um auch endlich zu Medaillen zu kommen, für die er gern verantwortlich gewesen wäre. 
Wie kam es dazu, dass Ralph Vallon überhaupt ÖLV-Präsident wurde?
Er wurde seinerzeit von einer ehemaligen Ministersekretärin, also der Parteipolitik, dem ÖLV "empfohlen", hatte aber keinerlei wirklichen Bezug zur Leichtathletik. Er versprach vor seiner Wahl vollmundig dass er sein Netzwerk v.a. für weitreichende finanzielle Unterstützung des Verbandes nützen werde, wobei sogar konkrete Zahlen genannt wurden, die in der Praxis nicht einmal ansatzweise realisiert wurden. 
Politik ist in diesem Fall ein gutes Stichwort: Ralph Vallon engagierte sich früher, als Susanne Riess-Passer Sportministerin und Vizekanzlerin war, für die FPÖ/BZÖ und war sogar deren Kommunikationschef. Wie manche andere aus diesem Umfeld machte er sein Doktorat an der Bezahl-Universität "Imadec", der längst das Öffentlichkeitsrecht entzogen wurde. Später drehte er sein politisches Fähnchen und ist seither im SPÖ-nahen Bereich aktiv. In einem Buch ("Harakiri") rechnete er mit seinen ehemaligen Parteifreunden ab. Vallon war dann praktisch immer in parteinahen Unternehmen der Stadt Wien tätig, v.a. im Echo-Media-Verlag. Sein "Club Cuvée" ist eine "Netzwerkplattform", die frappant an den "Club 45" erinnert, wo sich Promis (?) aus Politik und Wirtschaft zum Netzwerken und Weintrinken treffen.

 

Ralph Vallon neben Gerhard Mayer und Beate Schrott bei der WM 2011 in Daegu - wieder mal auf Fußspitzen...
Ralph Vallon neben Gerhard Mayer und Beate Schrott bei der WM 2011 in Daegu - wieder mal auf Fußspitzen...

Bezeichnend scheinen auch bestimmte Persönlichkeitsmerkmale des ehemaligen Bundesheer-Berufsoffiziers zu sein. Er versteht es zweifelsohne mit einer raumfüllenden Bassstimme ein gewisses Charisma auszustrahlen, wo sich kaum Widerspruch zu regen traut. Ich muss gestehen, dass ich zu Beginn seiner Amtszeit auch zuversichtlich hinsichtlich seiner Versprechungen war, was sich wie bei vielen aber sehr rasch in Enttäuschung gewandelt hat.

 

Ein gewisser "Napoleon-Komplex" kann beim eher kleingewachsenen Ralph Vallon nicht übersehen werden. Praktisch auf allen Fotos (v.a. mit großgewachsenen Athleten) stellt er sich möglichst auf die Zehenspitzen, um eindrucksvoller zu erscheinen (siehe Foto). Bei jedem Interview und in jeder Ausgabe der "ÖLV-News" weist er darauf hin, welche positiven Änderungen er und sein Team bewirkt hätten und dass es beständig seit seiner Amtszeit nur aufwärts ginge, was objektiv nicht nachvollziehbar ist.

 

Bei den Olympischen Spielen in Rio war er natürlich auf ÖLV-Kosten vor Ort, wohnte aber nicht im Olympischen Dorf, sondern im Luxushotel. Teammitglieder berichten, dass er es innerhalb von  sechs Tagen Aufenthalt kein einziges Mal der Mühe wert gefunden hat, die Athleten im Olympischen Dorf zu besuchen. Auch andere Fachverbands-Präsidenten wunderten sich in Rio über das eigentümliche Verhalten von Vallon im Österreich-Haus, das "zum Fremdschämen" laut Aussage einer Athletin war.

 

Ich habe selbst erlebt, wie er einmal am Flughafen Schwechat für sich ein upgrade auf die business class reklamierte, während deutlich größere Athleten in die Holzklasse eingezwängt zum Wettkampf flogen.

 

Man muss darauf hinweisen, dass es in Österreich sehr wohl auch Verbandspräsidenten gibt, die sich wirklich für die Athleten engagieren und auch von der Materie etwas verstehen, wie z.B. Horst Nussbaumer als Präsident des Ruderverbandes.

 

Ralph Vallon aber hat durch sein Verhalten nun endgültig seinen Athleten und seinem Verband einen Schaden zugefügt, der nur noch minimiert werden kann, indem er sich ehestmöglich zurückzieht.

 

Während der Hallen-Staatsmeisterschaften im Februar 2016 kamen innerhalb von ein paar Stunden 9 verschiedene Funktionäre und Trainer auf mich zu und klagten mir - wohl weil ich seit längerer Zeit komplett unabhängig bin und daher meine Meinung offenkundiger präsentieren kann -  ihr Leid über das Verhalten des Präsidenten und ersuchten mich um Hilfe. Ein Landesverbands-Präsident wollte sich mit mir treffen, weil "ich mich irgendwo auskotzen muss über das, was da im ÖLV passiert". Selbst trauten sich nur wenige, offen gegen den Präsidenten aufzutreten, jetzt brachte er mit seinem inakzeptablen Verhalten das Fass zum Überlaufen.

 

Die Veröffentlichung des Interviews im "Bezirksblatt" hat auch dazu geführt, dass sich andere Trainer (v.a. der angesprochenen Athleten) und Funktionäre beim Verband schriftlich beschwert haben. Hubert Millonig, Trainer u.a. von Andrea Mayr, der einzigen Weltmeisterin des ÖLV in der allgemeinen Klasse, meint: "Das hat sich eine Andrea Mayr nicht verdient" und auch die anderen Sportler und Trainer haben sich einen Präsidenten verdient, der hinter ihnen steht und ihnen nicht öffentlich in den Rücken fällt.

 

Anm: Ich möchte Wert auf die Feststellung legen, dass ich keinerlei Funktionen im ÖLV übernehmen möchte, das Kapitel ist für mich abgeschlossen.

 

update 4.9.:

Olaf Brockmann (Leichtathletik-Zuständiger der "Krone") hat auf krone.at heute einen weiteren gut recherchierten Beitrag geschrieben, wo er auch ein Schreiben von Andreas Stitz (Betreuer von Andrea Mayr in Rio - auf eigene Kosten!) berücksichtigt.

 

Ziemlich skurril wirkt hingegen ein "Entschuldigungsschreiben" von Ralph Vallon, das er via ÖLV-Website und per Presseaussendung heute verteilen lassen hat. Neben einer mehr als unglaubwürdigen "Entschuldigung" für "überzogene Formulierungen" im Interview mit der Bezirkszeitung streicht er vor allem seine eigenen Verdienste (aus seiner Sicht) hervor und wirft gleich mal wieder indirekt ÖLV-Athleten mangelnde Einstellung vor. Besonders verräterisch seine Ausführungen über die (auf einmal!) tollen Leistungen von Beate Schrott und Andrea Mayr, die er im Interview niedergemacht hatte. Mit Andrea Mayr hat er seit Beginn seiner unrühmlichen Amtszeit (2011) nicht einmal einen Satz gewechselt, er grüßt sie nicht einmal.

Aber eines muss man ihm zugestehen: beim dritten Versuch hat er jetzt zumindest die Namen "seiner" besten Athleten erstmals richtig geschrieben.

Übrigens: Die Bezirksblätter erscheinen im Vallon- und SPÖ-nahen "Echo-Medienhaus", sonst hätte es wohl auch kaum den Platz für ein Vallon-Interview gegeben. Der Reporter bestätigte auf Nachfrage von Karl Sander, dass Vallon im Interview die Aussagen tatsächlich genau so getätigt hatte (Vallon hatte das zuerst gleich mal abgestritten) und grundsätzlich muss ein Interview für ein Medium nie autorisiert werden, außer es wird beim Interview explizit vereinbart. Ralph Vallon ist übrigens selbst auch im Sport-Fachrat der BSO vertreten, weshalb er sich über die (angeblichen) Forderungen der Bundes-Sportkonferenz nicht zu beschweren braucht. 

 

Nach den geltenden Bestimmungen des ÖLV gibt es jetzt nur noch 2 Möglichkeiten:
1) Einberufung eines außerordentlichen Verbandstages mit Abwahl/Neuwahl eines Präsidenten

oder 2) Einwirken der maßgeblichen Kräfte (insbesondere Landesverbände) auf den Präsidenten, dass dieser v.a. zur Vermeidung eines weiteren Schadens für den ÖLV sein Amt ehestmöglich zurücklegt. 

Aufgrund der Autonomie des Sports gibt es keine rechtliche Möglichkeit der Politik einen Rücktritt eines Fachverbands-Präsidenten zu bewirken. Dass hinter den Kulissen ein "guter Tipp" allerdings den gleichen Effekt hätte, ist angesichts der Abhängigkeit von öffentlichen Mitteln logisch.

 

Andreas Stitz, der Andrea Mayr beim Olympischen Marathon in Rio betreute (und auf eigene Kosten angereist ist, weil er von ÖLV/ÖOC keine Akkreditierung erhalten hatte), hat gestern einen Brief an die relevanten Personen und auch die Landesverbands-Präsidenten (die den Präsidenten wählen) geschickt. Hr. Stitz hat mich autorisierst, den Inhalt des Briefes hier wiederzugeben:

"Liebe Freunde!

Zu seinem skandalösen Interview mit dem Bezirksblatt hat Präsident Vallon Heinz Eidenberger eine knapp gehaltene "Stellungnahme" folgenden Inhalts übermittelt:

 

"Herr Eidenberger,

das Interview war nicht autorisiert, es wurde per Telefon geführt und ich hatte es nicht freigegeben. Ich habe natürlich nicht gesagt, dass Jenny nicht zur EM wollte, sonnte ich sagte „konnte“ wegen der Verletzung. Das gleiche bei Andrea Mayer, hier war keine Rede von schlechter Leistung. Ich stelle mich immer vor unsere Athleten und so ist das eindeutig eine Fehlinterpretation. Die letzten Jahre war das immer so und wir konnten auch eine Reihe von top Leistungen und große Erfolge seit 2011 erzielen: 2 Bronzemedaillen bei EM(das ist ein Viertel aller Freiluft Medaillen von 8 seit 1950) Die top Ergebnisse im Nachwuchs sprechen ebenso für sich: Sarah Lager U 23 Weltmeisterin plus eine Reihe weiterer Medaillen und top Platzierungen bei den Jungen, Andrea Mayer als mehrfache Welt- und Europameisterin im Berglauf, jetzt Luki Weishaidinger mit Platz 6 in Rio und viele andere top Platzierungen zeigen, dass wir am richtigen Weg sind.

 

Das Interview war in erster Linie über das gesamte Abschneiden Österreichs in Rio geführt worden, darüber wurde fast nichts gebracht.

 

Also ich bzw. der ÖLV stellt sich immer vor die Athleten, das zeigt auch unser jährlicher Award, wo wir unsere Leistungen ausloben. Es passiert viel und wir haben einen Reihe von Erfolgen. Und wir wollen noch mehr und das werden wir auch schaffen"

 

Die Erklärungen in dieser Stellungnahme sind nicht überzeugend: Zunächst ist nach entprechender Nachfrage klar, dass das Interview in dieser Form gegeben und nicht von der Redaktion erfunden wurde. Dass ein Medienexperte wie Herr Vallon ein Interview "nicht autorisiert" bzw nicht verlangt, dass es ihm vor der Veröffentlichung zur Durchsicht übermittelt wird, ist schon überraschend, v.a. im Hinblick auf die Kompetenz, die Herr Vallon für sich im Umgang mit Medien reklamiert. Auf der homepage seiner Firma "Vallon Relations & Coaching GmbH" heißt es im Menüpunkt "Presse & PR" unter anderem:

 

"Hier ist es uns wichtig für unsere Kunden eine professionelle Medienarbeit anzubieten, die mit dem gesamten Spektrum von Pressemeldungen, Hintergrundgesprächen oder Pressekonferenzen eine optimale Coverage erzielt. Darüber hinaus betreuen wir Veranstaltungen mit Eventpresse und setzen mit Personality PR uns anvertraute Zielpersonen richtig ins Bild."

 

Die gravierenden Aussagen zum Thema Leichtathletik hat der Redakteur also wohl kaum frei erfunden oder aus anderen Aussagen des Präsidenten heraus "fehlinterpretiert".

 

Wenn Herr Vallon tatsächlich, so wie er behauptet, sagte, dass Jenny Wenth nicht zur EM "konnte" wegen der Verletzung, so wäre der der Folgesatz "Eine schlechte Entscheidung, auch für unseren Verband" unlogisch und zum vorherigen Satz unpassend.

 

Bei Andrea Mayr soll im Interview nicht "die Rede von schlechter Leistung" gewesen sein: Warum allerdings stellt Herr Vallon dann die Frage nach dem Sinn, dass "jemand überhaupt zu Olympia fährt"? Was will er damit sagen und wo sieht er "Gesprächsbedarf"?


Der einzige "Olympia-Tourist" in Rio war übrigens Herr Vallon selbst, der auf Kosten des ÖLV dort 6 Tage in einem Luxus-Hotel residierte und es nicht einmal der Mühe wert fand, "seine" Athleten im olympischen Dor zu besuchen oder bei uninteressanten Wettkämpfen wie den 5.000-Meter-Läufen, dem 100-Meter-Hürden-Volauf oder dem Marathon im Stadion oder an der Strecke zu sein.


Wie groß seine Gleichgültigkeit und sein Desinteresse den eigenen Athleten gegenüber sein muss, sieht man daran, dass er konsequent die Namen gleich aller Sportler falsch schreibt: Andrea Mayr ist eben nicht Andrea "Mayer", Sarah Lagger heißt nicht Sarah "Lager" und das "Verbandsprodukt" Luky Weißhaidinger schreibt sich halt auch nicht "Luki Weishaidinger".

 

Interessiert man sich ein wenig für die Leichtathletik, würde man auch wissen, dass Sarah Lagger U-20-Weltmeisterin wurde, und nicht U-23-Weltmeisterin.


Relativ unverständlich ist auch die Information, dass "ich bzw der ÖLV (in dieser Reihenfolge) beim "jährlichen Award unsere (?) Leistungen ausloben": Ausloben bedeutet, eine Belohnung oder einen Preis für etwas durch öffentliche Bekanntmachung auszusetzen oder einen Wettbewerb auszuschreiben bzw ein Gewinnspiel bzw Preisrätsel auszuschreiben.


Möglicherweise ein Freud'scher Versprecher (Verschreiber) liegt der Behauptung, "ich stelle mich immer vor unsere Athleten" zugrunde: Will man seine Athleten unterstützen und ihnen den Rücken stärken, stellt man sich üblicherweise hinter sie. Wenn man sich aber nur profilieren und an Erfolgen mitnaschen möchte, wird man sich bei Fototerminen und ähnlichen Gelegenheiten besser vor sie stellen.


Insgesamt eine recht fragwürdige Stellungnahme, die den schlechten Eindruck, den das Interview des ÖLV-Präsidenten bei einem sehr großen Teil der Leser und v.a. innerhalb des ÖLV erzeugte, weder verbessern noch die Aussagen in irgendeiner Form erklären konnte.

 

P.S.: Auch ein nachträgliches Schönreden und Schönschreiben (nicht einmal selbst, sondern über einen Auftragsschreiber im mail vom 04. September 2016, 13:04 Uhr) verbessert die Lage nicht. Von einer ernst gemeinten Entschuldigung kann bei der darin enthaltenen Formulierung nicht einmal ansatzweise die Rede sein." (Zitat Ende)

 

update 7.9.

Bis jetzt gab es nicht nur rund 4000 Zugriffe auf diesen Beitrag, sondern in vielen mails, Telefonaten, sms, WhatsApp und Facebook-Nachrichten haben Sportler, Trainer und Funktionäre Unterstützung bekundet, haben zusätzliche interessante Erlebnisse mit dem Noch-ÖLV-Präsidenten Vallon geschildert und die Notwendigkeit seiner Ablöse kundgetan. Fast alle möchten nicht mit Namen genannt werden, weil sie Angst um ihre weitere Tätigkeit im Sport haben. Das alleine ist schon ein sehr trauriges und bezeichnendes Merkmal der Entwicklung des österreichischen Sports, wo vor allem die (Partei-) Politik und die Dachverbände nicht immer zum Wohle des Sports agieren.

 

Als Beispiel der Nachrichten, die ich die letzten Tage bekommen haben, ein E-Mail eines Nationaltrainers:

 

"Servus Willi!

 Danke, dass du dich immer wieder hinstellst und manchen Leuten den Spiegel vorhältst. Der Vallon is ja wohl der größte H*******, den es gibt! Klopft sich auf die Brust, ob der Leistungen von Luki, Ivona und Co und vergisst dabei, dass das wohl Produkte aus der Ära Röhrling sind, der es geschafft hat, ein österreichweites Miteinander über viele Jahre im Nachwuchs zu etablieren. Genau der nämlich, den ER gleich mal ausm ÖLV gejagt hat… *grrr*

Und dass so etwas Gewachsenes wie das von Christian geschaffene/geförderte NW-Umfeld nicht von heut auf morgen umfällt, ist das große Glück des Herrn Vallon. Mit ihm nämlich hat der Tod dieser breiten NW-Arbeit begonnen…nur mehr die paar wenigen Pflanzerl gießen, mit denen ich mich dann fotografieren lassen kann, ist langfristig ein Schuss ins Knie…aber das scheint die Strategie des ÖLV unter ihm und Högler zu sein…schwachsinnige Entscheidungen, Trainerbestellungen und auf der anderen Seite aber die wichtigen Leute (Herwig, Christian,…) rausschmeißen…puh!!!

Ich kotz gleich!

 

Naja, übern Schröcksi fang ich gar nicht erst zu jammern an, sonst krieg ich gleich noch einen Ausschlag bei dem Gedanken an diesen selbstgefälligen „Alleswisser“…schlimm!!!!!

 

Auf jeden Fall ganz liebe Grüße von mir,

NN"

Der Schreiber dieser Zeilen nimmt also vor allem Bezug auf den Umstand, dass die Struktur im Nachwuchsbereich v.a. vom ehemaligen Bundestrainer-Nachwuchs Christian Röhrling geschaffen wurde, eines der ersten Opfer von Vallon, Herwig Gründsteidl war das bislang letzte. Man sollte mal Betreuer/Ärzte/Journalisten fragen, wie die Organisation des ÖLV-Nachwuchsteams z.B. bei internationalen Nachwuchsmeisterschaften damals unter Röhrling war und wie traurig die Situation heute ausschaut. Aber das interessiert die ÖLV-Spitze nicht.

 

Eine winzige Hoffnung gibt es allerdings:

 

Heute kam die Einladung zu einer Pressekonferenz des ÖLV am kommenden Freitag:

Originaltext:

 

Der Österreichische Leichtathletik-Verband (ÖLV) lädt am kommenden Freitag (09. September 2016) um 09:30 Uhr zu einer Pressekonferenz ein.

Thema: Die Zukunft des Österreichischen Leichtathletik-Verbands

Ort: Haus des Sports (großer Sitzungssaal), 1040 Wien, Prinz Eugen-Str. 12

 

Na ja, abwarten, was das wird. Ich denke, alle Extreme sind möglich, denken wir positiv, vielleicht geht eine unrühmliche Ära zu Ende. Ein führender ÖLV-Funktionär hat heute wörtlich zu mir gemeint: "Natürlich ist er untragbar geworden"