Youli Wang - eindrucksvoller und lesenswerter Bericht seines Berlin-Marathons!

Youli Wang - hier beim WfL-Run 2016
Youli Wang - hier beim WfL-Run 2016

 

Dr. Youli Wang, wie der Name vermuten lässt, ein Läufer mit chinesischen Wurzeln, hat sich mit einem individuellen Trainingsplan("VIP-Betreuung") des team2012.at auf den Berlin-Marathon vorbereitet. Sein Hauptziel war, die bisherige Bestzeit von 3:44 (Wachau 2014) zu verbessern.

 

Youli hat uns einen ausführlichen und sehr informativen Bericht über seinen Berlin-Marathon geschickt, den wir hier unverändert wiedergeben (er möchte sich für sein nicht ganz fehlerfreies Deutsch entschuldigen, aber das macht in diesem Zusammenhang gar nichts).

 

Mein Berliner Marathon im Detail:

 

Mit einer guten Gefühle fahre ich am Freitagabende mit dem Zug nach Berlin, ich weiß dass ich hart und gut trainiert habe, und relative relax in den Zug eingestiegen, Ich habe sehr gut in Zug geschlafen, dann habe ich gewusst das ist ein gutes Zeichen, trotzdem es gibt immer paar Unsicherheiten, wie zum Beispiel:

 

· wie du dich am Sonntag anfängst, gleich mit dem „soll“ Tempo oder relative langsam

· wie bringst deinen Plus in dem „normalen“ Bereich, bis jetzt bei meinen allen 5 Marathon immer so gewesen vor dem Lauf der Puls 20 höher als normal, dann kommt nicht mehr runter,

· wird dieses Mal wie immer der Fall ist, ab schon 30KM kommt Verkrampfung, das ist meine größte Sorgen, usw.

 

Ich habe mir 3 Ziele für Berlin vorgenommen:

 

1. unter 3:40 (PB 3:44:17 2014 bei Wachauer Marathon)

2. unter 3:35

3. unter 3.30

  

am Samstag um 10:00 bin in Berlin angekommen, gleich mit U-Bahn Starnummer abgeholt, dann gleich weiter zu einem Freude gefahren, S-Bahn und Bus, am Abend hat der Freunde eine Grill Party organisiert, habe eine Bier genossen, und ca. um 21:00 schlafen gegangen, bevor ich ins Bett, ich habe alles was ich brauche schön hergerichtet, und den Wecker auf 6:06 eingestellt, weil 6 auf Chinesisch „Liu“ heißt und sollte Glückbringer sein. Anschließend habe ich die Garmin Fenix 3 auf die Ladekabel angesteckt, damit die Uhr morgen genügende „Power“ hat.  

 

Youli Wang beim Marathon in Berlin 2016. ((c) Marathon-Foto)
Youli Wang beim Marathon in Berlin 2016. ((c) Marathon-Foto)

Ich habe mich auf jedem Falls sehr gut geschlafen, das ist aber nicht immer der Fall ist, kurz bevor der Wecker läutet, bin ich schon wach und ohne viele Zögerung auf gestanden, leise habe ich die „morgen“ Geschäfte (waschen, frühsteck, etc.) erledigt, weil die Familie noch im Schlaf, 6:30 bin ich aus dem Haus gegangen und mit Bus und S-Bahn zum Start gefahren, nach ca. 50 Min ca. 7.20 bin am Brandenburgtor angekommen, und das sind schon viele Leute da.

 

Bis zum den Start sind noch ca. 2 Stunden, ich wollte bewusst nicht so früher schon den Trainingsanzug  abgeben, weil in der Frühe ist doch relativ frisch ca. 13 Grade, habe bisschen herum angeschaut und Bilder gemacht,  nach der kleinen Geschäft (Pinkeln) ca. 1 Stunde vor dem Start habe ich meine Sache abgegeben, und Richtung Starblock marschiert, als ich dort ankommen sind schon viele Leute, dann ich bin wieder rausgegangen um bisschen warm laufen, bevor ich wieder in den Starblock reingehen, muss ich wieder mal zu Toilette, das ist einfach ein Problem wenn man sich kalt fühlt, hat immer wieder Gefühl man muss mal , das ist so störend, es kommt noch mehr, werde später erzählen, endlich wieder reingegangen, der Block (F) sind schon fast voll, weil ich immer noch nicht sicher bin mit welchem Tempo gestartet, kommt plötzlich eine Idee (eigentlich keine gute Idee) mit Pacemaker mit zulaufen, denkst du das kann nicht viel falsch, du brauchst nur mitlaufen.

 

Gut schnell siehe ich vorne ca. 50 Meter weiter 2 schwarze Ballons darauf steht 3:30, das ist genau was ich will, aber du hast keine Chane heranzukommen, weil der Bereich schon sehr gut gefüllt ist, keine Chance, habe ich mich entschlossen nach dem Start schnell an die herankommen. Block F gehört zum 2. Startwelle, die schnelle Läufer starten um 9:15, der F Block erst nach ca. 15 Minuten daran, gefühlmäßig diese 15 Minuten hat sehr lange gedauert, endlich bewegen wir uns nach vorne, und genau in diesem Moment  habe ich die Gefühle bekommen die Blasse ist wieder voll, was macht du nun jetzt, du hast keine Chance jetzt was dagegen tun, wirklich blöd!

 

Während der Block sich langsam nach vorne rollt, habe ich mich gedacht, am Rande sind viele leer oder halb leer Wasser Flasche, nimm eine und fülle die rein, es merkt keine, habe ich irgendwie doch nicht gewagt, nun endlich ist es so weit, du konzentrierst  voll auf dem Start, es ist mir auch sehr gut gelungen, die Aufgabe ist schnell an Pacemaker heran zu laufen, du merkst es wird immer nähe, du freust dich, schaust deine Uhr 4:30 Tempo, Plus 150, schaut gut aus, wenn du innerhalb die 1. Kilometer schaffst, dann brauchst nur noch mehr mitzulaufen, aber genau jetzt die Gefühle von der Blase wird immer stärker, muss ich das machen, aber links rechts sind viele Berliner, aber egal, wenn es muss sein, musst es sein, schnell erledigt, aber mehr als 30 Sekunden sind weg, und du sieht die schwarze Ballon sind schon Stück weit weg. Jetzt musst du wieder schnell wie möglich wieder heran laufen, zack der Plus ist bei 160, ich weiß das nicht gut ist,  du sollst versuchen den Plus wieder runter zu bekommen, also bisschen Tempo ausnehmen, und versuche die Ballons in Augen zu behalten, aber trotzdem habe ich bis zum Ende nicht geschafft den Plus auf 150 Bereich zu bekommen, es könnte später eine Ursache für eine mögliche  Verkrampfung sein, man kann jetzt nur hoffen, dass dieses mal nicht der Fall wird, also stabiles Tempo aber sicher langsam an die Ballon näher kommen, das ist die Strategie, nachhinein das war keine gute Idee, weil das ganze hast du während 1. Hälfte in deiner Kopf, und das war belastend, du eigentlich nicht wirklich in deinen eigenen Rhythmus reingekommen, bis zu der Halbzeit ca. 20 bis 21 KM muss ich wieder an die Toilette, als ich wieder zurück kommen sind die Ballons nicht mehr zu sehen, dann habe ich mich entschlossen selbst zulaufen, und zeitweise mir auch gut gelungen in meinen Rhythmus zu laufen.

 

Berlin ist sehr gut organisiert, und jede Zentimeter sind die Berliner um dich anzufeuern,  ich habe keine Begleitung gehabt, plötzlich ruft jemand „Youli brave, Youli laufen!“, am Anfang bin ich bisschen überrascht, dann kapiere ich das sind die Berliner, es ist einfach toll!

 

Youli mit der verdienten Medaille im Ziel des Berlin-Marathons ((c) Marathon-Foto)
Youli mit der verdienten Medaille im Ziel des Berlin-Marathons ((c) Marathon-Foto)

Die Versorgung sind so gut, jede 3 bis 4 Kilometer gibt es was, ich habe bei jeder Station was getrunken, hat bisschen Zeit gekostet, aber es war wahrscheinlich  eine der Gründe, dass ich dieses mal fast keine Verkrampfung bekommen habe.  Die zweite Hälfte waren es ähnlich wie die 1. Ich könnte mein Tempo halten, bis zum ca. 35 KM musst ich wieder mal an die Toilette, und spülst du schon was von den Waden und Oberschenkel, aber ab diese Zeitpunkte habe ich gewusst, es könnte nicht mehr viele schief gehen, habe ich das Tempo wieder bisschen erhöht, und es ist auch gut gegangen, bis zum 39. spüle ich deutlich von linken Wade ein zupfen und wird immer mehr, ich musst stehen bleiben und dehnen.

 

Dann geht es wieder, und hoffe das nicht schlimmer wird, in der Tate ist es nicht viel schlimmer geworden, außer bei der leichten Steigerung, spülst du wieder was, das Tempo ca. 5:00 (laut meiner Uhr) könnte ich noch halten, bis kurz vor der 42. Kilometer, du sieht den Tor, du must wieder dehnen, dann wieder schnell weiter machen, du schaust dein Uhr 3:30:00, es sind nur noch ca, 100 Meter, 3:32 ist noch möglich, egal du erhöhst wieder mal das Tempo, und hofft dass du schaffst, Brandburgtor wird immer näher, du schaffst es, endlich angekommen denkst du, aber das Tor ist nicht Ende, das ist 42KM, scheiß noch 200 Meter, aber du schaffst das, Lauf und schnell Lauf, 4:20 Tempo und endlich bist du angekommen 3:34:24 auf meiner Uhr, aber Kilometer ist auf 43 Kilometer gestoppt, und das Tempo war 4:59, jetzt kapierst dass Finex 3 nicht so genau wie wirklich ist, aber trotzdem bin ich zufrieden und frohe dass es so gute gegangen ist, und auch bisschen stolz auf mich! Und gleich das nächste Ziel fast schon im Kopf!

 

Es hat bestätigt, dass ich mich gut trainiert und vorbereitet habe, daher ich bedanke mich meine Frau und meine Töchter für die Geduld und unterstützen. Insbesondere ich bedanke ich mich bei Dir Willy für die tolle Programme und gute Rate.