Glänzendes Halbmarathon-Debut von Andreas Vojta und mehrere Bestleistungen bei den HM-ÖSTM in Graz

Andreas Vojta beim Zieleinlauf vor dem Donauzentrum (Foto: halbmarathon.at)
Andreas Vojta beim Zieleinlauf vor dem Donauzentrum (Foto: halbmarathon.at)

Im Zuge der Vorbereitung auf die Mittelstreckensaison und in der Phase des Grundlagentrainings drei Wochen nach der Hallen EM passte für Andreas Vojta ein Halbmarathon gut ins Programm. Fünf U-Bahnstationen von daheim und auf der neu (AIMS-) vermessenen Strecke war der "Wiener Halbmarathon" beim Donauzentrum mit drei Runden um die Alte Donau die beste Gelegenheit dafür.

 

Für einen Läufer, der Rennen auf der Laufbahn in Stadien gewohnt ist, ist es eine etwas ungewohnte Situation, wenn am Start tausende Läufer daneben und dahinter stehen, wobei diese Stimmung inkl. dem entsprechenden Rahmenprogramm schon etwas sehr Feines ist.

 

Ziemlich motiviert startete Andreas los, der erste Kilometer, wo er bereits alleine in Führung lag, war in 2:55 vorbei. Ups, da bremste sich Andreas etwas zusammen. Informationen von außen bekam er vom langstreckenkundigen Teamkollegen Martin Mistelbauer (Marathon PB 2:25) am Fahrrad, der in weiterer Folge auch etwas darauf achtete, dass Andreas beim Überrunden nicht mit anderen Läufern kollidierte. Angefeuert und fotografiert wurde er zudem auch von (Team-)Kollegin Tanja Bauer, die in ihrer Polizei-Freizeit das sonntägliche Laufen gleich mit der Suche nach einem entlaufenen Hund verband. ;-)


Andreas war dem Feld recht bald entlaufen und wurde erst im Ziel wieder eingefangen. Bis dahin genoss er die Atmosphäre und freute sich über die vielen bekannten Läufer auf der Strecke (beim Überrunden) und die zahlreichen Zuschauer am Streckenrand. Richtig "am Anschlag" lief Andreas nie, weil er doch etwas Respekt vor der Strecke hatte und so ganz ohne Gegner fehlte dafür auch der entsprechende Druck von hinten. Damit er einen guten Überblickt über Distanz/Zeit hatte, hatte er sich von seiner Mutter sogar die GPS-Uhr ausgeborgt... Da konnte er nach dem Rennen folgende Kilometerzeiten ablesen, wobei dabei die wechselnde Windrichtung zu berücksichtigen ist: 2:55-3:08-3:10-3:03-3:08-3:07-3:03-3:03-3:10-3:10-3:07-3:09-3:05-3:02-3:05-3:07-3:10-3:03-3:09-3:06-3:04. Das ergab - ergänzt durch die ca. 17 Sekunden für die verbleibenden 97,5m die hervorragende Endzeit von 1:06:10. Er gewann damit das Rennen mit rund 11 Minuten Vorsprung.

 

Am Ende hatte er noch genug Kraft, um etwas den Druck zu erhöhen und trotzdem recht entspannt ins Ziel zu laufen: "Der Lauf heute hat sich ganz gut angefühlt, es ist von Anfang an schön gerollt und ich hab geschaut, dass ich einfach nicht groß Druck machen muss. Bin das ganze auch mit den Dauerlauf-Schuhen gerannt, dh vom Gefühl her müsste ca. eine 64er-Zeit gehen, wenn es sein muss", meinte Andreas nach dem Rennen.

 

Natürlich wurde er nach dem Rennen immer wieder darauf angesprochen, ob er sich damit von der Mittelstrecke verabschiedet hätte und vielleicht gar der Marathon seine läuferische Zukunft sein sollte. Dabei muss man allerdings relativieren: über 1500m war er bei den Olympischen Spielen. Mit seiner Bestzeit von 3:36,11 ist er nahe dran an der Weltspitze, über 3000m war er erst vor drei Wochen 10. bei der Hallen EM. Aber für jeden Mittelstreckler können die Grundlagenausdauer und die Überdistanzleistungsfähigkeit als Basis nie gut genug sein und diese Eigenschaften sind besser trainierbar als etwa Stehvermögen oder Schnelligkeit. Mit (derzeit) 78kg auf knapp 190cm hat er nicht gerade die klassischen Voraussetzungen für die Langstrecke, aber die nächsten Jahre werden zeigen, wo die weitere läuferische Reise des Andreas Vojta hingeht. Spaß hat dieser Abstecher jedenfalls gemacht und die gut organisierte Veranstaltung hat dafür die richtigen Rahmenbedingungen geboten.

Sehr erfreulich beim Rennen in Wien war der 3. Platz von Thomas Pickl in 1:17:52, der nach einem individuellen Trainingsplan vom team2012.at trainiert.

 

ERGEBNISSE des "Wiener Halbmarathon"

Michael Reithmayr (Foto: fb)
Michael Reithmayr (Foto: fb)

Aber nicht nur in Wien wurde gestern Halbmarathon gelaufen. In Graz fanden über die gleiche Distanz die Staatsmeisterschaften statt, wo gleich mehrere team2012.at-Läufer mit ausgezeichneten Leistungen aufzeigten. Allen voran sicherlich Michael Reithmayr, der über die letzten Jahre eine erstaunliche und stetige Entwicklung zeigt.

 

Vor zwei Jahren lief er noch den Marathon in 3:19, im letzten Herbst war er bei 2:50, gestern in Graz lief er den Halbmarathon in 1:13:32, womit er seine HM-Bestzeit auch um rund 2 Minuten verbesserte. Erst vor ein paar Wochen kam der Boku-Student vom Radtrainingslager aus Mallorca zurück, er ist also keineswegs der "Nur-"Läufer.

Michael schreibt selbst:

"Wenn es sowas wie das "perfekte Rennen" gibt, kommt das dem Ganzen schon sehr nahe: schnelle Strecke, starke Konkurrenten zum Mitlaufen und einfach ein gutes Gefühl. Eigentlich wollte ich auf 1:15 anlaufen, aber es ging dann viel besser als gedacht!
Ich bin mega glücklich und stolz und hab's immer noch nicht ganz realisiert.
1.Ziel 2017 am 22.4. geht's dann bei den 10km Meisterschaften wieder rund - hoffentlich sieht man sich dort "

 

Christopher Bednar beim Graz-HM neben Karin Freitag (Foto: fb)
Christopher Bednar beim Graz-HM neben Karin Freitag (Foto: fb)

Ebenfalls neue persönliche Bestzeit lief Christopher Bednar mit 1:15:43, und Peter Pallierer (Jg. 1966) durfte sich über 1:24:06 sicherlich freuen, scheint doch damit sein Ziel, den Marathon noch einmal unter drei Stunden zu laufen, ziemlich in die Nähe gerückt.

Igor Luchko, unser russischer Triathlet, der eine lange Krankheitsphase (mit Lungenentzündung, ...) hinter sich gebracht hat, zeigte mit 1:27:19, dass er wieder auf dem Weg zurück ist. Unsere Mannschaft mit Reithmayr, Bednar und Pallierer belegte  in der Teamwertung der ÖSTM Rang 10.

 

Jedenfalls war der gestrige Halbmarathon-Tag sicherlich ein großer Erfolg für unsere Läufer!